Do 10. Mä 2022
Vom Autodidakten zum Vollprofi

Artists of Schwabinger Tor

Fotografie, das ist viel mehr als nur das Abfotografieren eines Motivs. Es ist Kreativität, der richtige Moment, eine einzigartige Idee. Das Auge für’s Detail in unserem super+ Künstler- Atelier hat Alex von der Fotofabrik Munich, den wir Euch als heutigen „Artist of Schwabinger Tor“ näher vorstellen wollen:

Hi Alex! Welche Kunst kreierst du hier im Schwabinger Tor?

Ich bin Fotograf und habe mich seit 6 Jahren auf Portraitfotografie spezialisiert. Ursprünglich komme ich aus der Modebranche, habe unzählige Kollektionen für z.B. Otto fotografiert. Heute stehen bei mir die Menschen im Vordergrund – für Bewerbungsbilder, Business Portraits, Familienfotos, JGA-, Babybauch-Shootings und vieles mehr.

 

Was macht die Portraitfotografie für dich so besonders?

Jedes Shooting ist eine Reise ins Ungewisse zwischen meinem Modell und mir. Denn erst im Nachhinein kann ich sagen, ob es gut lief – und genau das macht es irre spannend. Außerdem sind die Menschen, die ich fotografiere, in der Regel keine Profis vor der Kamera. Jede Person erfordert eine individuelle Betreuung, jede Situation eine eigene Interpretation - mein Job ist also sehr spannend. Bei der Modefotografie ging es in erster Linie darum, die Kollektion in Szene zu setzen. Der Fokus auf den Menschen vor der Kamera gefällt mir heute besser und ist extrem abwechslungsreich! Man lernt viel über die Leute ... Und ja, das macht meinen Job für mich wohl so besonders.

 

Wie läuft ein solches Shooting bei dir ab?

Meine Portraitshootings dauern nicht lang, ich ziehe sie in der Regel in einem Rutsch durch. Ich will, dass meine Kunden im Flow bleiben und nicht groß unterbrochen werden. Das stört sonst die gesamte Atmosphäre. D.h. aber auch, dass ich die Leute mitnehmen, coachen, abholen muss. Ich begleite sie durch das gesamte Shooting, stehe ihnen zur Seite. Wenn am Ende beide Seiten mit dem Ergebnis zufrieden sind, war ich erfolgreich.

 

Wie kamst du zum Fotografieren?

Den Umgang mit der Kamera habe ich mir selbst beigebracht. Zu Schulzeiten hatte ich immer meine Kamera dabei – und habe eines Tages auch Fotos einer Freundin gemacht. Diese Bilder sind in die Hände eines Friseurs gelangt, der ganz angetan war und mich über verschiedene Connections schließlich für das Shooting einer Haarkampagne engagiert hat. Ich habe also erstmal so vor mich hin geknipst und mich dann entschlossen, eine Ausbildung zum Fotofachlaboranten zu machen. Das gibt es heute gar nicht mehr so wirklich. (lacht) Eine Ausbildung zum Fotografen konnte man zu der Zeit nur bei einem Fotografenmeister machen. Die coolen Fotografen waren aber oft keine Meister – haha, so bin ich dann also im Labor gelandet und habe mir meine Basis für die Fotografie geschaffen. Ich konnte den Profis auf die Finger schauen, hatte im Blick, wie sie fotografieren, welche Werke sie in die Entwicklung brachten. In dieser Zeit habe ich mein Auge für ein gutes Bild enorm geschult.

 

Und wurdest schließlich selbst zu einem der coolen Fotografen. Was hat sich über die Zeit

verändert?

Ich komme ja noch aus der Welt der Analogfotografie, das waren völlig andere Zeiten. Fotografieren war ein richtiger Handwerksberuf mit Filmen, Scheinwerfern, echten Kulissen die Bilder damals mussten sitzen. Wir haben die Filme teilweise direkt am Set entwickelt, um zu sehen, ob sie etwas geworden sind. Sonst wurde nachgeshootet. Sehr häufig hatten wir für eine Fotoproduktion Polaroids im Wert von 25.000 Mark dabei. Heute hat sich die Branche komplett gedreht, jedes Bild ist sofort verfügbar. Auch die Nachbearbeitung – die Retusche – ist auf einem völlig anderen Level, es gibt Filter, Weichzeichner, digitale Radiergummis. Früher war alles deutlich natürlicher. Und Stylisten waren extrem wichtig: Wenn die Haare nicht saßen, das Outfit Falten geworfen hat, war das ein Thema. Fehler waren schlichtweg kostspieliger.

 

War früher also alles besser?

Nein, das würde ich so nicht sagen, die technischen Möglichkeiten unserer Zeit sind der Wahnsinn. Tatsächlich empfinde ich die Fotografie heute aber als künstlerisch anspruchsloser. Bei der Flut an Bildern, die jeden Tag bei Instagram reinrauscht, fehlt oft die Zeit und der Blick für ein wahres fotografisches Kunstwerk. Denn: Das Fotografieren ist zwar einfacher geworden, trotzdem ist aber nicht jeder, der ein Smartphone bedienen kann, gleich ein guter Fotograf. (schmunzelt) Mal ganz abgesehen davon, was ein gutes technisches Equipment ausmacht ...

 

Wie bist du privat, fotografierst du da überhaupt noch (gern)?

Na logo, das Fotografieren ist Teil meiner Persönlichkeit. Das kann ich nicht einfach so ablegen – und das ist auch gut so. Neben meiner Familie fotografiere ich aktuell sehr gerne Landschaften. Wenn ich reise, kann ich die Orte auch ganz anders sehen – dann sind das keine Business-Trips, sondern einfach der Blick durch die Linse von Alex. Fotografie ist immer eine Geschmacksfrage. Der eigene Geschmack bestimmt, welches Foto ein gutes ist.

 

Warum hast du dich im Schwabinger Tor angesiedelt?

Nach meinen vielen beruflichen Reisen in der Modewelt, wollte ich einerseits selbst etwas sesshafter werden, andererseits erfordert mein People-Fokus auch eine zentrale Anlaufstelle. Ich arbeite vorwiegend im Studio, hier und da auch mal draußen. Also habe ich eine coole Location gesucht, die beides vereint. Das Schwabinger Tor ist für mich ideal: Super erreichbar, umgeben von anderen kreativen Köpfen und inmitten einer wunderbaren Architektur. Ich konnte hinter all meine Wunschvorstellungen einen Haken setze und was soll ich sagen? Here I am! Auch abseits der Arbeit ist das Quartier etwas Besonderes: Der Kaffee im Bicicletta ist sensationell, ich bin fast jeden Abend in der Marta. Und mein Faible für Mode kann ich im Showroom Ventrella weiter ausleben. Eine perfekte Kombi!

 

Reach to the stars: Wohin geht deine künstlerische Reise?

Ich habe schon viel gesehen und erlebt, von daher übe ich mich eher in Demut und Dankbarkeit. Ich schaue einfach, wie es läuft ... wenn mein Angebot gut angenommen wird, kann es größer werden. Es ist aber kein Muss. Ich habe in Stuttgart noch eine Dependance der Fotofabrik mit drei Fotografen und Praktikanten. München hat absolut Potenzial größer zu werden. Aber wie gesagt: No pressure, der Weg ist mein Ziel!

 

#DANKE für diese Einblicke, lieber Alex – we love to be your Art Homebase!